Deutschland-Takt und Mering: Unsere Forderungen an die Bahn!

Andreas Widmann
Andreas Widmann - Fraktionssprecher

25. Februar 2021

Deutschland-Takt und Meringer Nahverkehr abstimmen!

Meringer SPD hat 9 konkrete Forderungen, denn: „Jetzt werden die Weichen gestellt!“

Marktgemeinderat soll sich positionieren!

Mering hat zwei Bahnhöfe, viele Fahrgäste, vor allem Pendler – und bisher auch viele, wenn auch noch nicht optimale Zugverbindungen. Seit Jahren ist Konsens, dass diese noch besser werden müssen, mit mehr Zügen, mehr Platz und einem festen Taktangebot, im AVV wie auch Richtung München. Doch dass das Zugangebot mittelfristig besser und nicht schlechter wird, ist nach Erkenntnis der Meringer SPD keineswegs selbstverständlich. Der Grund ist der in der Endphase der Abstimmung befindliche und vom Bundesverkehrsministerium initiierte Deutschland-Takt.

Eigentlich ja eine gute Sache, findet auch die Meringer SPD, aber der Teufel zeigt sich in den jetzt veröffentlichten Details, sprich in den deutschlandweiten Fahrplanentwürfen.

Stefan Hummel, 2. Bürgermeister von Mering und Kreisrat erläutert den Zusammenhang: „Mit dem Deutschland-Takt werden jetzt Weichen für

den Schienenverkehr der Zukunft gestellt – zwar scheinbar nur für Fern- und Güterverkehr. Aber überall dort, wo es eng auf den Gleisen ist oder wird, legt man damit faktisch auch fest, was vor Ort im Nahverkehr noch geht – oder eben nicht! Genau das ist das Problem in unserem Raum, denn hier gibt es mehrere potentielle Flaschenhälse, z.B. den Augsburger Hbf. oder den zweigleisigen Abschnitt zwischen Olching und München. Die Gefahr, wenn sich hier alles am Fern- und Güterverkehr ausrichtet, ist: Der Nahverkehr könnte nur noch dann fahren, wenn eine Lücke bleibt und nicht dann und womöglich nicht so oft, wie es für den lokalen Nahverkehr erforderlich ist.“

Deshalb, so Hummel, ist es wichtig, dass sich die lokalen politischen Kräfte jetzt positionieren und dafür sorgen, dass die Bedürfnisse des lokalen Schienenverkehrs in den finalen Planungen zum Deutschland-Takt angemessen berücksichtigt werden.

Hummel nennt insbesondere folgende Forderungen: „Wir brauchen im AVV-Bereich endlich den lange versprochenen 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Mering, ganztägig – also auch abends - mindestens zwei schnelle Züge pro Stunde und Richtung mit Fahrzeiten unter 30 Minuten zwischen Mering und München, mit ausreichender Kapazität und Verdichtung in den Hauptverkehrszeiten. Die offenbar geplante Regional-S-Bahnlinie S23 Augsburg – München – Flughafen (über die künftige 2.Stammstrecke) ist für die Unterwegsbedienung etwa von Althegnenberg oder Mammendorf und im heutigen S-Bahnbereich sicher eine gute Sache. Da sie dadurch aber viel länger unterwegs ist und weniger Kapazität hat, darf sie für Mering nicht zum schlechten Ersatz von schnellen Zügen nach München werden.“

Weitere wichtige Forderungen der Meringer SPD sind: Attraktive Umsteigezeiten in Mering und Augsburg-Hochzoll für die Nutzer der Ammerseebahn (also auch die weiteren Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Mering). Im aktuellen Fahrplanentwurf zum Deutschland-Takt ist zwar, so zeigen es die Analysen der Meringer SPD, auch ein dichterer Takt auf der Ammerseebahn vorgesehen – aber leider mit wesentlich längeren Umsteigezeiten in Mering, Geltendorf und Friedberg. Die Folge wäre u. a., so die SPD, verstärkter Verkehrs- und Parkdruck am Meringer Bahnhof, weil die Benutzung der Züge als Zubringer unattraktiver würde.

Kurze Umsteigezeiten, z.B. auch für Schüler, in und aus Richtung Friedberg seien zudem nur möglich, wenn der bereits bestehende 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Friedberg erhalten bleibt. Schon deshalb unterstützt die Meringer SPD auch diese Forderung aus dem Raum Friedberg.

Schließlich fordert die Meringer SPD auch eine Ausdehnung des bisher in Althegnenberg endenden MVV-Tarifs bis Mering und Schmiechen/Egling. Wenn demnächst der Landkreis Landsberg in den MVV einbezogen werde, dann dürfe der Bereich Mering - Schmiechen nicht zu einer tariflichen Diaspora werden, in dem die München-Pendler weiterhin zwei Tarife lösen müssen, um Ziele im MVV-Kerngebiet zu erreichen.

Hummel sieht die Konflikte der Fahrplanmacher durchaus realistisch, aber er sagt auch ganz klar: „Wenn es Kapazitätskonflikte zwischen diesen Anforderungen für einen guten Nahverkehr einerseits, für Fernverkehr sowie Güterfernverkehr im Deutschland-Takt andererseits gibt, so muss hier zwingend ein Kompromiss gesucht und gefunden werden, der die Interessen von Tausenden Nahverkehrspendlern im Raum Augsburg/Kissing/Mering angemessen berücksichtigt. Dann müssen eben Abfahrszeiten von Fernzügen auch mal ein paar Minuten geschoben werden. Und was den Güterverkehr betrifft: Die Planung sieht aktuell künftig 7 (!) Güterzugtrassen pro Stunde und Richtung zwischen Augsburg und München über Mering vor. Das sind, wohl gemerkt, ganz überwiegend Ferngüterzüge, etwa von den Nordseehäfen über den Brenner nach Italien. Im Gegensatz zu den Nahverkehrszügen und den in Augsburg haltenden ICE könnten diese Züge sehr wohl auch andere Korridore nutzen und damit den Korridor Augsburg – München entlasten“.

Hummel und die Meringer SPD fordern daher auch: „Solche weiträumigen Korridore für den Güterverkehr müssen untersucht und realisiert werden. Es ist widersinnig, solche Ferngüterzüge mitten durch die Metropolregion Augsburg-München (inklusive Mering) zu schleusen und damit hier Probleme im Nahverkehr zu verursachen. Gerade hier ist natürlich auch die Bundespolitik gefordert!“

Andreas Widmann, Sprecher der SPD-Fraktion im Gemeinderat: „Der Markt Mering hat in seiner Zuständigkeit schon sehr viel getan, um den Schienenverkehr zu fördern und das AVV-Konzept umzusetzen. Ich erinnere an den vorbildlichen Busbahnhof am Bahnhof zur Anbindung der Zubringerbusse an die Schiene, an die zahlreichen P+R-Parkplätze am Bahnhof Mering St. Afra und jüngst mit der Straßenführung im neuen Gewerbegebiet, das künftig auch ein Heranfahren der AVV-Buslinie 100 von Königsbrunn an den Bahnhaltepunkt ermöglicht. Vom AVV fordern wir daher auch, dass die Zubringerbuslinie 100 von und nach Königsbrunn künftig auch den Haltepunkt Mering St. Afra anfährt. Für die Königsbrunner München-Pendler verkürzen sich dadurch die Fahrzeiten, die Busbenutzung wird damit also attraktiver.“

Widmann erläutert auch den Sinn der SPD-Initiative im Marktgemeinderat: „Für den Schienenpersonennahverkehr hat die Marktgemeinde keine eigene Zuständigkeit. Wir als SPD-Fraktion sind jedoch der Meinung, dass sich der Marktgemeinderat dennoch hierzu positionieren sollte. Zum einen, um den Tausenden betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, dass wir uns der Bedeutung guter Zugverbindungen für sie und für die weitere Entwicklung unserer Gemeinde bewußt sind. Zum zweiten, um regional und überregional ein Bewußtsein für mögliche Konflikte mit dem Fahrplanentwurf zum Deutschland-Takt zu wecken. Zum dritten, um mit einem konkreten Forderungskatalog an die zuständigen Ebenen in Politik und Verwaltung, ganz besonders natürlich an unsere Abgeordneten, den Freistaat Bayern, die Bayerische Eisenbahngesellschaft, den AVV und den Kreistag, aufzuzeigen, wofür wir jetzt alle kämpfen müssen. Und wir tun das jetzt, auch wenn die möglichen Änderungen erst in Jahren anstehen, weil nämlich in naher Zukunft die finalen Weichen für den Deutschlandtakt und alle seine Konsequenzen gestellt werden.“

Deutschland-Takt und Mering

Konkret beantragt die SPD-Fraktion, der Marktgemeinderat solle folgende 9 Forderungen gegenüber den verantwortlichen Stellen erheben:

  • Weiterhin mindestens Halbstundentakt als Grundangebot zwischen Mering und München, und zwar mit Fahrzeit Mering-München-Hbf. unter 30 Minuten.
  • Ausdehnung des Halbstundentakts in den Spätabendverkehr.
  • Geplante Regional-S-Bahn S23 Augsburg – Mering – München – Flughafen (über 2. Stammstrecke, mit vielen Zwischenhalten) nur als Zusatzangebot, nicht aber als schlechten Ersatz für Teile dieses Grundangebots.
  • Bedarfsgerechte, weiteres Pendlerwachstum berücksichtigende Zugkapazitäten, natürlich auch durch taktverdichtende Zusatzzüge und Doppelstockzüge in den Hauptverkehrszeiten.
  • Für die Züge der Ammerseebahn (und damit die südlichen Landkreisgemeinden) auch künftig kurze Umsteigezeiten in Mering nach/von München und in Augsburg-Hochzoll nach/von Friedberg. Dazu erscheint es zwingend, die veröffentlichten Fahrplankonzepte zu überarbeiten und auch den bereits bestehenden 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Friedberg beizubehalten.
  • Planung von Zugdichte und Fahrzeiten so, dass der schon lange vereinbarte 15-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Mering endlich verwirklicht wird.
  • Verdichtung der AVV-Zubringerbuslinie 100 von/nach Königsbrunn und Anbindung der Buslinie an die Züge nach/von München auch am Bahnhof Mering St. Afra.
  • Reduzierung der Kapazitätskonflikte mit dem überregionalen Güterverkehr zwischen Augsburg und München durch Prüfung und Realisierung von weiträumigen Alternativkorridoren für diese nicht an die Region gebundenen Güterverkehre.
  • Anwendung des MVV-Tarifs auf den Bereich Schmiechen - Mering – München (= Ausdehnung des tariflichen Überlappungsbereichs zwischen MVV und AVV, der bisher nur zwischen Althegnenberg und Mammendorf besteht).

Als ersten Schritt hat Fraktionssprecher Andreas Widmann einen Antrag für den Marktgemeinderat eingereicht. Dieser wird demnächst beraten.

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